In Deutschland kostete ein günstiger Mietwagen im vergangenen Jahr durchschnittlich 42,53 Euro pro Tag. In der Schweiz waren es pro Tag umgerechnet 68,46 Euro während man in Spanien im Schnitt nur 17,98 Euro pro Tag für ein Leihauto ausgeben musste.
Die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern sind einerseits in einem unterschiedlichen Preisniveau begründet: nicht nur Mietwagen sind in der Schweiz deutlich teurer als in Deutschland oder Spanien. Ein weiterer Grund ist das unterschiedliche Anmietverhalten. In Spanien werden überwiegend günstige Kleinwagen für den Urlaub gemietet, während in Deutschland und der Schweiz die Nachfrage nach größeren und komfortableren Fahrzeugen für Geschäftsreisen größer ist. Zumal die durchschnittliche Mietdauer bei Urlaubsmietwagen länger ist als bei Geschäftskunden - üblicherweise sinkt der Tagespreis bei längeren Mietzeiträumen. Der Hauptgrund für die besonders günstigen Leihwagen in Spanien und auch in Portugal ist jedoch der massive Preiskampf, der in den Urlaubsregionen auf der iberischen Halbinsel und den Urlaubsinseln im Mittelmeer seit Jahren herrscht.
Sowohl in Deutschland als auch in Spanien und Portugal stolpert man immer wieder über Mietwagenangebote für 1 Euro pro Tag. Völlig zu Recht stellt sich hier die Frage "Wie kann das sein?" oder auch "Ist das seriös?"
Bei unwahrscheinlich günstigen Angeboten für Leihautos in Deutschland handelt es sich meist um Überführungsfahrten für die Autovermietungen. Soll ein Mietwagen, der sich derzeit in Berlin befindet, in den nächsten Tagen in München vermietet werden, muss das Auto irgendwie von Berlin nach München kommen. Viele Vermieter beschäftigen hierfür eigene Überführungsfahrer oder beauftragen Dienstleister, die Fahrzeuge von A nach B zu bringen.
Andere Firmen, z.B. Starcar, bieten diese Autos sehr günstig oder kostenlos auf ihrer Internetseite an. In den Genuss des Schnäppchens gelangt man aber nur, wenn man das Auto am vorher festgelegten Ort abholt und am fixen Bestimmungsort wieder zurückgibt. Weder die Mietdauer noch das Auto kann man sich selbst aussuchen.
Wer regelmäßig Bedarf an Einwegmieten innerhalb Deutschlands hat, für den ist vielleicht eine App wie "Flipcar" das richtige. Hier sind Überführungsfahrten von mehreren Autovermietern (z.B. von Buchbinder und Enterprise) gelistet. Bei Flipcar zahlt man pro Miete 1 €. Nicht mal den Kraftstoff für die Fahrt muss man bezahlen, nur bei etwaigen Umwegen kann dieser anteilig berechnet werden.
Es ist in erster Linie Glückssache, ob zufällig ein Transfer auf einer Strecke ansteht, für die man einen Mietwagen braucht. Planen kann man damit nicht. Außerdem handelt es sich immer um Einwegmieten. Eine Rückgabe am Anmietort ist bei solchen Angeboten nicht möglich.
Kunden, die im Frühling oder Winter ein Fahrzeug in Spanien mieten möchten, trauen oft ihren Augen nicht, wenn ihnen Autos für weniger als 1 Euro pro Tag angeboten werden.
Die extrem günstigen Preise sind das Resultat eines rigorosen Preiskampfes in den spanischen Urlaubsgebieten. Besonders auffällig ist das auf Mallorca und Ibiza sowie in Südspanien in und um Malaga und Alicante.
Zum einen liegt das an der großen Nachfrage nach Mietwagen in der Sommersaison - diese Fahrzeuge stehen dann spätestens im Frühjahr bereit. Zu dieser Zeit ist die Nachfrage jedoch deutlich niedriger als das Angebot. Daraus resultieren dann günstige Preise. Weil sich die Vermieter dabei immer wieder unterbieten (wollen / müssen), finden wir online dann Mietpreise von wenigen Cent pro Tag.
Viele Autovermietungen haben außerdem nicht genügend Parkplätze für all ihre Mietwagen. In der Hauptsaison, wenn die Autos vermietet sind, ist das kein Problem. Im Winter und Frühling hingegen parken die Vermieter einen Teil der Fahrzeuge dann an öffentlichen Straßen bzw. auf öffentlichen Parkplätzen. Das ist in vielen Kommunen auf Mallorca allerdings mittlerweile verboten und führt zu hohen Bußgeldern. Sind die Autos nicht vermietet, kommen so verhältnismäßig hohe Kosten auf die Autovermieter zu. Am Ende ist es also günstiger das Auto für ein paar Cent zu vermieten, als Parkgebühren oder Bußgelder dafür zu bezahlen.
Immer wieder fragen uns Kunden, ob man diese unglaublich günstigen Angebote gefahrlos buchen kann. Die Antwort lautet: im Prinzip schon. Vor der Buchung sollte man sich sicher sein, dass das Angebot die faire Tankregelung (voll anmieten / voll zurückgeben) beinhaltet und dass genügend Inklusivkilometer enthalten sind. Darüber hinaus sollte man ein Blick auf die Versicherungsbedingungen werfen und ggf.. ein Angebot mit Rückerstattung der Selbstbeteiligung im Schadenfall auswählen.
Wenn die Eckdaten passen, spricht nichts dagegen so ein günstiges Angebot anzunehmen. Man sollte allerdings nicht überrascht sein, wenn die Mitarbeiter der Autovermietung vor Ort versuchen den Umsatz mit dem Verkauf von Zusatzleistungen wie Versicherungen oder Zubehör zu erhöhen. Bei vielen Firmen haben die Mitarbeiter ganz klare und hochgesteckte Umsatzvorgaben und sind dementsprechend "motiviert". Das trifft allerdings auch auf "normalpreisige" Mietwagen zu.
Zusatzversicherungen oder Extras wie Navigationssysteme und Kindersitze werden von vielen Kunden und Kundinnen gewünscht, insofern ist es natürlich legitim, dass die Autovermieter diese aktiv anbieten.
Erfahrungsgemäß ist der Druck bei den Firmen etwas geringer, die ihre Fahrzeuge das ganze Jahr über zu einem Preis anbieten, der mindestens die Kosten deckt.
Um Ärger und Frust zu vermeiden ist es wichtig die Mietbedingungen des eigenen Angebots zu kennen und sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Außerdem sollte man sich den Mietvertrag, v.a. die einzelnen Positionen darauf erklären lassen und genau nachfragen, wenn etwas unklar ist. Rufen Sie im Zweifel bei ihrem Mietwagenbroker oder bei mietwagen24.de an und bitten um Hilfe oder Vermittlung.