Aggressives Verkaufsgebaren und die Berechnung von Mikroschäden: Wegen unlauterer Verkaufspraktiken ist der Autovermieter Goldcar Spanien und Italien erneut zu einer Geldstrafe verdonnert worden.
Bereits Ende 2016 verhängte die italienische Wettbewerbsbehörde AGCM gegen Goldcar ein Bußgeld in Höhe von 2 Millionen €. Grund dafür waren unlautere Verkaufspraktiken, bei denen man Kunden unter Druck setzte, um unnötige Zusatzversicherungen zu verkaufen. So kostete der Mietwagen (ohne Selbstbeteiligung) einer Verbraucherin bei der Abholung am Flughafen von Mallorca anfangs noch 67 €. Nachdem man die Kundin zum Abschluss weiterer Versicherungen drängte, lag der Preis auf einmal bei 291 €.
Obwohl es durch das Bußgeld zu einer Verbesserung der Vorgehensweise bei Goldcar kam und zumindest einige Kunden nach erfolgreicher Beschwerde ihr Geld zurückerhielten, meldete AGCM nun, dass die aggressiven Verkaufspraktiken der Europcar-Tochter immer noch die Regel seien. Darüber hinaus versuchte man Kunden für Mikroschäden am Mietwagen verantwortlich zu machen, die sie gar nicht verursacht hatten.
So zog man Kunden in Italien für kleine Kratzer und Beulen nachträglich 100 bis 200 € von der Kreditkarte ab. Dabei zählen solche Schäden in Italien eigentlich zu Gebrauchsspuren, die von der Autovermietung gar nicht in Rechnung gestellt werden dürfen.
Ebenfalls kurios: Die Kunden sollen Goldcar auf die Schäden aufmerksam gemacht und um einen Vermerk ins Übergabeprotokoll gebeten haben. Der Autovermieter versicherte den Kunden allerdings, dass die Schäden unbedenklich seien und verzichtete auf eine Notiz im Protokoll.
Neben der Behörde AGCM – die gegen Goldcar erneut ein Bußgeld verhängt hat – fordert nun auch das Europäische Verbraucherzentrum in Deutschland (EVZ) die zuständigen Behörden in anderen Ländern dazu auf, gegen solche Mietwagenfirmen vorzugehen. Schließlich sei das Vorgehen von Goldcar kein Einzelfall.