Manch ein Vorname lässt uns schon ins Grübeln kommen. Zum Glück kann man da nur sagen, gibt es in Deutschland ein paar Regeln, die unseren Nachwuchs schützen. Aber wie sieht das Ganze beim Deutschen liebsten Kind dem Auto aus? Nicht immer, so stellen wir fest, wurde hier bis zum Ende mitgedacht. Aber lesen Sie selbst …
Individuell müssen sie sein – die Namen der Autos. Einzigartig und Positives sollen sie assoziieren und das möglichst in jeder Sprache. Wir beginnen mit einem Blick nach Ingolstadt. Dort wurde der Elektrosportwagen E-Tron getauft. Das klingt erstmal recht gut, auf jeden Fall hört es sich technisch an und zukunftsträchtig. Die Vision von Audi zerplatzt allerdings wie eine Seifenblase, wenn man ins Französische schaut. Hier bleibt nicht viel übrig vom Glanz des E-Tron. Das französische étron bedeutet nämlich ganz einfach „Kot“. Keine Frage, hier müsste Audi im Falle der Serienreife nachbessern.
Wir bleiben in der Konzernfamilie und besuchen kurz die Autostadt. In Wolfsburg gibt es ja das nicht sonderlich erfolgreiche Projekt Phaeton, das der Konkurrenz aus Ingolstadt (A8) und München (7er BMW) Parole bieten soll. Mag das von der technischen Komponente her vielleicht noch gelingen, hört es spätestens beim Namen auf. Der Sohne des Helios (Beiname Phaeton) lieh sich der griechischen Mythologie nach bei seinem Vater dessen Sonnenwagen – und stürzte ab. Mal sehen, wie es mit dem PKW Phaeton weitergeht.
VW bietet uns aber weitere durchaus interessante Autonamen. Der VW Tiguan wäre da zu nennen. Der Name ist eine Mischung aus Tiger und Leguan. Was damit transportiert werden soll, weiß wohl nur der Hersteller selbst. Die Konzerntochter Seat steht dem nur wenig nach und nennt ein Modell Exeo. Wir schlagen unser Lexikon auf und stellen fest: Exeo kommt von „exire“ und das bedeutet übersetzt hinausgehen. Im Exeo bleibt man also besser nicht. Auch die Freunde aus dem fernen Asien, wissen wie man seine Kunden begeistert. KIA braucht noch nicht einmal ein spezielles Modell um sich zu profilieren. Im Englischen bedeutet KIA soviel wie „killed in action“, also gefallen im Kampf.
Die Finnen hingegen können mit dem schon etwas älteren Fiat Uno kaum etwas anfangen. Hier steht unno für einen Trottel. Und wer fährt schon gerne mit, geschweige denn in einem Trottel. Bei all den Missverständnissen bezüglich der Namensgebung verzichten viele Hersteller zu Recht auf die durchaus komplizierte Namenssuche. BMW, Mazda, Mercedes-Benz, Volvo oder auch Peugeot nutzen Ziffernkombination, teils auch in Verbindung mit Buchstaben. Das macht eine Modellbezeichnung nicht unbedingt unkomplizierter, aber zumindest universell einsetzbar.
Doch woher kommt eigentlich die Namensgebung im PKW-Bereich? Früher war eben alles einfacher. Die Tradition lies es zu, dass Opel seine Autos der Größe nach titulierte. Es begann beim Kadett, es folgten der Kapitän, dann der Commodore und schließlich der Admiral. Alles ganz simpel, alles aber auch total veraltet. Heute würde sich kein Kunde mehr über eine solche Bezeichnung freuen, gut finden würde er sie schon überhaupt nicht. Dazu kommt, dass heute immer Lücken und Nischen gefüllt werden und sich die Namenswahl so zusätzlich erschwert.
So freuen wir uns am Ende, wenn wir in ein neutrales Auto steigen, das am Heck einen bunten Mix aus Zahlen und Buchstaben trägt. Vielleicht ist es nicht ganz so spannend, wie in wenn wir in einem namenstechnisch verhunzten Auto sitzen würden, aber zumindest müssen wir uns darüber dann keine Gedanken mehr machen.