Zweifellos ist Weimar ein Ausnahmeerscheinung, denn an wohl keinem anderen Ort in Deutschland hat die Mischung aus Geschichte, Kultur und Architektur einen so unvergleichlichen Charme hervorgebracht. Kein Wunder also, dass die Stadt gleich mehrmals auf der Welterbeliste der UNESCO vertreten ist.
Dazu gehört zum Beispiel das Ensemble "Klassisches Weimar", das heute ein einzigartiges Zeugnis der Weimarer Klassik darstellt. Im 18. Jahrhundert war die Residenzstadt das Zentrum europäischer Geistesströmungen. Dichter, wie Christoph Martin Wieland, Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried Herder und Friedrich Schiller schufen hier literarische Meisterwerke, die von außergewöhnlicher Bedeutung sind und sich durch Weltoffenheit, einem universalen Bildungsanspruch sowie humanistischem Streben auszeichnen.
Zu den herausragendsten Gebäuden des klassischen Weimars gehört deshalb Goethes Wohnhaus. In dem im barocken Stil erbauten Wohnhaus verbrachte der Dichter fast 50 Jahre seines Lebens und ließ es nach seinen eigenen Vorgaben umbauen und gestalten. Bis heute kann man dort den Zustand aus Goethes letzten Lebensjahren besichtigen. Um den Dichter an die Stadt zu binden, schenkte ihm der Herzog außerdem ein Gartenhaus. Für Goethe war das Haus ein Zufluchtsort inmitten der Natur, in dem unter anderem die Werke Iphigenie und Egmont entstanden sind.
Neben Goethe zog es auch einen anderen berühmten Dichter nach Weimar. Gemeint ist Friedrich Schiller, der seine letzten drei Lebensjahre in der Stadt verbrachte. Schillers Wohnhaus steht an der damaligen Esplanade und ist im Stil der Schillerzeit noch vereinzelt mit originalem Inventar eingerichtet. Hier entstanden zum Beispiel zwei seiner letzten großen Dramen, Messina und Wilhelm Tell.
Zum klassischen Weimar gehört schließlich auch die bekannteste Bibliothek Deutschlands, die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Ihren Ruhm verdankt sie nicht nur ihren fürstlichen Förderern Wilhelm Ernst, Anna Amalia und Carl August, sondern ebenso Johann Wolfgang von Goethe. Ein Brand zerstörte 2004 unzählige Kunstwerke sowie Tausende von Büchern einschließlich vieler Musikalien. Erst 2007 konnte die Bibliothek nach aufwendigen Restaurationsarbeiten wieder eröffnet werden und ist heute für die Öffentlichkeit zugänglich.