Zugegeben, modisch oder gar angesagt ist der Berliner Ortsteil Französisch Buchholz nicht gerade. Der Ortsteil ist "viel zu weit von Mitte" entfernt und einen angesagten Kiez gibt es auch nicht. Demzufolge ist Französisch Buchholz nicht allzu sehr für junge Menschen oder Studenten interessant, vielleicht aber für Familien oder all diejenigen, die es gern naturnah mögen.
Der Name des Ortsteils lässt bereits vermuten, dass die Franzosen etwas mit der Namensgebung zu tun haben. Und tatsächlich: um 1688 entstand in Buchholz eine französische Kolonie. Ihre Einwohner waren geflüchtete, protestantische Hugenotten, die sich in ihrer Heimat nicht zum katholischen Glauben bekennen wollten und in Buchholz Zuflucht fanden. Was die Bauern- und Gärtnerfamilien damals mitbrachten, waren exotische Gemüsesorten wie Blumenkohl, Spargel und Rosenkohl, die schon bald darauf neugierige Hauptstädter anzogen. Der Name Französisch Buchholz wurde ab 1750 gebräuchlich. Der Ortsteil war mittlerweile ein beliebtet Ausflugsort, in dem auch auf französisch gepredigt wurde. Zudem gab es eine eigene Hugenotten-Schule, die erst im Jahr 1857 mit der deutschen Schule zusammengelegt wurde. Obwohl die Bezeichnung Französisch Buchholz bei der Eingemeindung nach Berlin verloren ging, besann man sich 2001 wieder auf die deutsch-französischen Traditionen. Seitdem heißt der zu Pankow gehörende Ortsteil wieder Französisch Buchholz.
An die französische Geschichte erinnern in dem Berliner Ortsteil heute vor allem die Straßennamen. Ebenso gibt es den Pfarrer-Hurtienne-Platz neben der alten Dorfkirche. Er wurde nach dem letzten hugenottischen Vorsteher der evangelischen Gemeinde benannt. Ein weiteres Indiz ist ein altes Bronzedenkmal einer französischen Bäuerin im alten Dorfkern. Sie hält in ihrer linken Hand ein exotisches Gemüse, dessen wahre Identität bis heute nicht zu hundert Prozent geklärt werden konnte. Darüber hinaus erinnern einige Gräber auf dem Friedhof an die französische Vergangenheit.
Ansonsten ist in Französisch Buchholz nicht viel Französisches übrig geblieben. Eine französische Neuerung stellt lediglich ein Neubauviertel dar, das nach der Wende entstanden ist. Hier gibt es Straßen mit den klangvollen Bezeichnungen La-Rochelle-, Nantes-, Arnoux- oder Nisbléstraße.
Auf eine lange Tradition blicken dagegen die vielen Gewerbebetriebe zurück. In Französisch Buchholz gibt es zwei große Gärtnereien, eine Kelterei, ein Restaurant sowie geschichtsträchtige Bäckereien und Fleischereien. Ebenso gibt es zahlreiche Autohändler und eine traditionelle Apotheke.
Was den Berliner Ortsteil ebenso als Wohnort attraktiv macht, ist die Nähe zur Natur. Niedliche Landschaften und Naturschutzgebiete nennt der Ortsteil sein Eigen. Zudem verfügt Französisch Buchholz mit dem "Großen Stein" an der Bucher Straße über einen Granitfindling, der unter Naturschutz steht. Für Fahrradfahrer ist dagegen der Fernradweg "Berlin-Usedom" interessant. Er verläuft vom Schlosspark Niederschönhausen aus kommend an der Panke entlang bis zu den Karower Teichen.
Wer in Französisch Buchholz wohnt und einen Mietwagen Berlin braucht, der wird im benachbarten Ortsteil Pankow fündig und kann dort PKW und Transporter anmieten.