AdBlue ist ein zusätzlicher Betriebsstoff für Dieselfahrzeuge, der der Abgasnachbehandlung dient. Dadurch kann die Menge der vom Auto ausgestoßenen Stickoxide um bis zu 90 Prozent reduziert werden.
Es handelt sich dabei um eine wässrige Lösung aus synthetischem Harnstoff, die aus einem zusätzlichen Tank dosiert in den Abgasstrom eingespritzt wird. Im Katalysator reagiert die Lösung dann mit den enthaltenen Stickoxiden. Bei Abgastemperaturen von mehr als 170° Celsius wird Ammoniak freigesetzt, der die schädlichen Stickoxide in Kohlendioxid, Wasserstoff und Stickstoff aufspaltet.
Das Ergebnis ist ein geringerer Kraftstoffverbrauch und weniger Stickoxid-Emissionen. Auch der Feinstaub-Ausstoß der Dieselfahrzeuge verringert sich durch AdBlue.
In erster Linie wurde das Verfahren bei LKW und Bussen eingesetzt, die (nur) so die modernen Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 erfüllen können. Mittlerweile werden auch die Abgase vieler Diesel-PKW-Modelle auf diese Art und Weise gereinigt.
Die AdBlue-Tanks in den Fahrzeugen werden bei kalten Temperaturen beheizt, denn AdBlue hat einen Gefrierpunkt von -11,5° C. Das ist eine Temperatur, die auch in unseren Breitengraden im Winter regelmäßig erreicht wird.
AdBlue kann an den meisten Tankstellen gekauft werden. Entweder gibt es dort eigene Zapfsäulen dafür oder es wird in 2-, 5- bzw. 10-Liter-Kanistern angeboten. Wenn man zuviel gekauft hat, hat man mindestens 6 bis 12 Monate Zeit das überschüssige AdBlue zu verbrauchen. So lang ist nämlich die garantierte Mindestlebensdauer. Neben Tankstellen bekommt man AdBlue auch in Werkstätten, KFZ-Zubehörläden, Baumärkten und manchmal sogar beim Lebensmitteldisocunter.
Trotz des Namens ist das AdBlue nicht blau, sondern farblos. Es riecht auch nicht und ist nicht giftig. Wenn die Haut oder gar die Augen mit AdBlue in Kontakt kommen, dann kann das jedoch zu Reizungen führen. In solchen Fällen sollte das AdBlue schnellstmöglich mit klarem Wasser abgespült werden.
Auch wenn Adblue irgendwie englisch klingt - es ist eine eingetragene Markenbezeichnung des deuten Verbandes der Automobilindustrie. In Nordamerika lautet die Bezeichnung dafür übrigens Diesel Exhaust Fluid (DEF).
Wer ein Fahrzeug mit Benzin-Motor fährt oder mietet, muss sich um AdBlue keine Gedanken machen. Die Abgasreinigung mittels Harnstoff funktioniert nur bei Diesel-Fahrzeugen.
In der Regel verbraucht man etwa 5 Prozent des verbrauchten Diesel-Kraftstoffes an AdBlue. Irgendwann ist der Tank also leer und muss wieder aufgefüllt werden.
Wenn im Boardcomputer des Diesel-Autos die Meldung erscheint "Bitte AdBlue nachfüllen", dann sollte diese Meldung keinesfalls ignoriert werden. Die Meldung erscheint das erste Mal etwa 2400 Kilometer bevor das AdBlue vollständig verbraucht ist. Ignoriert man das und füllt nicht nach, lassen sich viele Diesel-Fahrzeuge nicht mehr starten. Bei einigen funktioniert immerhin noch der Notlaufbetrieb. Diese Wegfahrsperre wurde vom Gesetzgeber gefordert, weil die entsprechenden Autos ohne AdBlue den aktuell gültigen Umweltnormen nicht mehr entsprächen.
Wenn das AdBlue überläuft und mit dem Lack in Berührung kommt, kann das hässliche Spuren hinterlassen. Deshalb sollte man immer vorsichtig nachfüllen. Falls doch mal etwas daneben geht, kann man das mit Wasser leicht wieder abspülen.
Der AdBlue-Tank befindet sich bei älteren PKW oft im Kofferraum, bei modernen Autos ist er meist in der Nähe des Dieseleinfüllstutzens zu finden. Einen PKW sollte man keinesfalls an einer Zapfsäule für LKW mit AdBlue betanken. Die im Vergleich höhere Durchflussgeschwindigkeit kann dabei zu Schäden am Fahrzeug führen. Einige Hersteller haben ihre Auto extra für die Benutzung an LKW-Zapfsäulen freigegeben - entsprechende Informationen findet man zum Beispiel in der Betriebsanleitung der Wagen. An einigen Tankstellen gibt es auch AdBlue-Zapfsäulen, bei denen man die Durchflussgeschwindigkeit regulieren kann - man kann dann zwischen PKW-Betrieb und LKW-Betrieb umschalten.
Für LKW gibt es an Tankstellen meist eigene AdBlue-Zapfsäulen mit einer höheren Durchflussgeschwindigkeit. Das ist auch ganz gut so, denn im Vergleich zu PKW verbrauchen LKW und Transporter vergleichsweise viel AdBlue und haben entsprechend große Tanks. Wieviel Kraft- und Betriebsstoff genau verbraucht wird, ist unter anderem abhängig vom Gewicht des (beladenen) Fahrzeugs, der Geschwindigkeit und der Fahrweise. Wird mehr Diesel verbraucht, steigt auch der Verbrauch von AdBlue.
Bei gemieteten PKW bekommen die Kunden und Kundinnen normalerweise nichts vom Einsatz des AdBlue mit, da die Fahrzeuge in der Regel so gefüllt sind, dass es von Service zu Service reicht. Leuchtet hingegen die Warnlampe AdBlue auf, dann sollte man umgehend die Autovermietung kontaktieren und fragen, ob das Fahrzeug getauscht wird oder ob man selbst AdBlue nachfüllen soll. Unter keinen Umständen sollte man die Meldung des Boardcomputers ignorieren, weil sich das Fahrzeug ohne AdBlue nicht mehr starten lässt.
Die großen Autovermietungen legen die Kosten für AdBlue entweder direkt oder indirekt auf ihre Kunden um. Für gemietete PKW entstehen hier normalerweise keine extra Kosten, bei LKW-Mieten kann AdBlue aber durchaus auf der Mietwagen-Rechnung auftauchen.
Wir haben uns die Mühe gemacht und bei den größten Autovermietungen in Deutschland nachfragt, wie deren Bedingungen zum Thema AdBlue sind und ob die Kosten dafür direkt auf die Kunden und Kundinnen umgelegt werden.
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* Regelung "voll / voll": Das Fahrzeug wird mit vollem AdBlue-Tank übergeben und muss mit vollem Tank wieder zurück gegeben werden.
Die in der Tabelle genannten Regelungen beziehen sich auf sogenannte Kurzzeit- und "Midterm"-Mieten in Deutschland. Stand: März 2019. Bei einer Anmietung von mehr als 25 Tagen oder Mieten im Ausland gibt es unter Umständen abweichende Regelungen. Diese sollten Sie dann direkt bei der jeweiligen Autovermietung erfragen. Alle Angaben ohne Gewähr!